1. Eine ordentliche Rendite auf dein Erspartes.
Aber gibt es nachhaltige Geldanlagen, die zuverlässig gute Renditen erzielen?
Ich hatte die gleichen Fragen im Kopf.
Spätestens als ich mir angeschaut hatte, was in meinen bisherigen Investments steckte:
Waffenproduzenten, Kinderarbeit und Umweltzerstörung.
Natürlich nur in kleinen Anteilen, aber definitiv mehr als mir lieb war!
Ich investierte damals den Großteil meiner Sparrate in einen ETF auf den MSCI World.
Ich war happy. Breit diversifiziert, günstig, kein großer Aufwand.
Vielleicht ein bisschen zu viel Sorglosigkeit?
Heute weiß ich, dass es auch anders geht.
Über mich
Hi, ich bin Christian!
Auf diesem Blog erzähle ich davon, wie ich das moralische Dilemma des ethisch Investierens für mich gelöst habe.
Ich bin eigentlich Chemiker, interessierte mich aber seit ich denken kann für ökonomische Zusammenhänge. Schon als Student hat sich immer mal wieder ein Wirtschaftskurs in meinen Stundenplan geschummelt. Für mich gehört das Thema Wirtschaft einfach zum Big Picture dazu, auch wenn ich Naturwissenschaftler bin.
Aktuell arbeite ich als Laborleiter in einem mittelständischen Unternehmen. Wir stellen Standards für die Qualitätskontrolle von Lebensmitteln und Medikamenten her.
Mein beruflicher Alltag ist abwechslungsreich: Mitarbeiterbetreuung, Projektmanagement, Dokumentation und Laborarbeit.
Trotz Führungsverantortung habe ich es bisher erfolgreich vermieden, in einen dieser reinen Schreibtischjobs zu rutschen.
Darüber bin ich sehr glücklich!
Da ich im Bereich Lebensmittel- und Medikamentensicherheit arbeite, kann ich mich moralisch sehr gut mit meinem Job identifizieren. Das war mir immer sehr wichtig.
Beim ersten Mal Börse die Finger verbrannt
Erste Erfahrungen an der Börse machte ich während meiner Zivildienstzeit. Ich verdiente mein erstes Geld und hatte ein bisschen was übrig.
Da stand die Dotcom-Blase kurz vor dem Platzen.
Das ahnte ich natürlich nicht und investierte 5000 Mark in einen Fond der Citibank, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben.
Es kam, wie es kommen musste. Mein Einsatz schmolz dahin und war in kürzester Zeit auf ca. 3000 Mark fast halbiert. Kein tolles Gefühl …
Das Glück gehört den Mutigen, hatte ich gedacht, und war prompt auf die Nase gefallen. Dass die Börse nichts mit Mut oder Glück zu tun haben sollte, war mir damals noch nicht klar. Ich kann allerdings trotzdem stolz auf mich sein. Ich verkaufte nicht, sondern stand zu meinem Investment!
Ich behielt den Fond, bis er wieder bei seiner ursprünglichen Summe angekommen war. Da war längst meine Studentenzeit angebrochen und ich brauchte das Geld.
Also löste ich die Position auf und damit war das Thema Börse erst einmal erledigt.
(Leider habe ich die Unterlagen nicht mehr, sonst hätte ich mir gerne mal ausgerechnet, wie viel der Fond heute wert gewesen wäre)
Neustart ins Investment
Da sich niemanden in meinem Umfeld mit dem Investieren beschäftigte, fehlte mir lange der Anstoß, den Ball wieder ins Rollen zu bringen. Das Geld war außerdem knapp und deshalb dachte ich lange nicht mehr an das Thema Aktien.
Es sollte mehr als ein Jahrzehnt vergehen, bis ich wieder ein paar Euros übrig hatte.
Traurig bin ich dennoch nicht. Dass ich mir in meinen Zwanzigern keinen 25€-Sparplan abrang, finde ich ok. Ich habe in meine Ausbildung investiert und als ich anfing zu arbeiten, habe ich die „verlorene Zeit“ wieder aufgeholt.
Heute habe ich einige Jahre Börsenerfahrung auf dem Buckel, seit Corona sogar mit Crasherfahrung.
Ich habe viel gelernt in der Zeit. Mich immer wieder mit anderen über das Thema ausgetauscht und darüber gelesen. Da ging es um Wirtschaftszyklen, Asset Allocation und alles, was sonst noch dazugehört, und nach einiger Zeit wurde mir eine sehr wichtige Sache bewusst.
Mit meinen Investments trage ich Verantwortung.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum du hier bist.
Das war nicht einfach eine unbedeutende Summe, die da still und heimlich vor sich hin wuchs.
Mein Geld war Teil der Weltwirtschaft und beeinflusste, ob ich wollte oder nicht, was darin passiert.
Geld regiert nun mal die Welt.
Auch in kleinem Maßstab. Das war für mich nie ein Argument.
Erste Gedanken zu Nachhaltigkeit
Was war davon zu halten, dass ich mit meinem MSCI World in Rüstung und Erdölproduzenten investierte? Mir dämmerte, dass ich mich mit dem Thema auseinandersetzen musste.
Ich beruhigte mich natürlich erst einmal mit guten Gegenargumenten (so gerne verlässt der Mensch keine altbekannten Pfade!).
- Mein Geld geht ja nicht an die Firmen, sondern an andere Aktionäre, denen ich ihre Anteile abkaufe.
- Die eigenen Konsumentscheidungen machen den eigentlichen Unterschied. Ich kaufe Bioprodukte, ich achte auf Nachhaltigkeit, das ist doch nicht schlecht.
- Die Politik muss letztlich die Regeln vorgeben, sonst macht die Wirtschaft sowieso, was sie will.
Oder?
Ein Gespräch mit meinem Bruder brachte mich ins Handeln.
Er hat BWL studiert, arbeitet in einem Verband und kennt die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik sehr gut. Wir sprachen über den Einfluss der einzelnen Interessensgruppen, über den Spielraum der Politik bei der Gesetzgebung und darüber, was letztendlich das Verhalten von Firmen bestimmt.
Um es kurz zu machen, Investoren haben definitiv einen Einfluss.
Alles hat einen Einfluss.
Es ist ein Wechselspiel der unterschiedlichen Kräfte, in dem die Investoren eine entscheidende Rolle spielen. Wäre ja auch etwas blauäugig zu glauben, dass Besitzer eines Unternehmens keine Macht über dessen Ausrichtung besäßen.
Natürlich dreht sich letztlich alles um die Profitabilität. Die Eigenkapitalrendite muss optimiert werden. Wenn ein nachhaltiger Weg nicht profitabel ist, wird es schwer sein, ihn zu verfolgen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Nachhaltigkeit immer profitabler werden wird. Das liegt am weltweit steigenden Wohlstand. Die Ansprüche, die daraus erwachsen, stehen im Widerspruch zu einer auf maximalen Profit ausgelegten Ausbeutung von Mensch und Natur.
Steigender Wohlstand führt zu mehr Nachhaltigkeit.
Warum klären wir das Wasser und filtern unsere Abgase? Weil es Gesetze gibt? Warum führt nicht der Druck der Unternehmen dazu, dass diese geändert werden? Wäre doch profitabler, dreckige Abwässer einfach in den Fluss zu leiten.
Die Antwort: Weil wir in so einer Welt nicht leben wollen! Von den Kollateralschäden und deren Kosten mal abgesehen. Da braucht man sich nur mal Bilder aus dem Ruhrgebiet vor hundert Jahren anzuschauen.
Je besser es den Menschen weltweit geht und je weiter wir uns entwickeln, desto schärfer wird die Ablehnung von Umweltzerstörung und unfairer Behandlung werden. Das ist der Druck, der zur Veränderung führt. Wie große die Rolle von grünem Kapital ist, sei mal dahingestellt. Ich sehe in nachhaltigen Investments vor allem einen Katalysator, der den Wandel beschleunigt.
Wie finden Anteilseigner es wohl, wenn um sie herum Kapital aus ihrem Assets abgezogen wird und deren Wert mangels nachhaltiger Ausrichtung dahinschmilzt? Mag sein, dass anhaltende Profitabilität darüber hinwegtröstet, aber wenn Politik und Konsumverhalten in das Spiel mit einstimmen, wird der Wandel nicht aufzuhalten sein.
Ich bin jedenfalls nicht der einzige, der so denkt.
Natürlich sind unsere Konsumentscheidungen genauso wichtig. Es zählt ganz allgemein, wie wir uns verhalten. Von der Stimmenabgabe bei der Wahl bis zu unserer Geldanlage.
Niemand wird am Ende den Finger drauf halten können, was dieser oder jener Euro angerichtet hat. Aber das ist bei einer einzelnen Wählerstimme das Gleiche. Die Größenordnung ist kein Argument. Deshalb bin ich nach vielen weiteren Gesprächen, Büchern und Überlegungen fest davon überzeugt, dass es einen Unterschied macht, wo und wie ich mein Geld investiere.
Warum dieser Blog?
Ich stürzte mich also in die Recherche. Mein MSCI World musste ausgetauscht werden und es stellte sich schnell heraus, dass es eine riesige Produktpalette an nachhaltigen ETFs im Angebot gab. Das begeisterte mich.
Aktiv gemanagte Fonds schieden für mich auf Grund der hohen Gebühren und des Risikos aus (bekanntlich schlagen nur wenige aktive Fonds ihre Benchmark und welche es tun, wechselt von Jahr zu Jahr). Investieren in Einzelaktien kam für mich auch nicht infrage. Ich habe keine Ahnung von der Unternehmensanalyse, ganz zu schweigen von eigener Bewertung von Nachhaltigkeit.
Für mich kamen schon immer nur ETFs infrage. Sie sind für mich der heilige Gral des privaten Investments.
Doch das Portfolio auf Nachhaltig umzustellen entpuppte sich als anspruchsvollere Aufgabe als gedacht. Die Informationslage war ausgesprochen dünn. Von den Informationen der ETF- und Indexanbieter abgesehen gab es kaum gut aufbereitete Infos, geschweige denn Anfänger-Guides. Das ist bis heute so.
Entweder wird viel gemeckert, dass nachhaltige ETFs nicht perfekt nachhaltig sind oder es wird ein MSCI World SRI empfohlen, ohne dass mir wirklich klar wird, warum.
Das war alles andere als ermutigend. Vor allem die Negativstimmen, die mit der Empfehlung endeten, man solle doch lieber spenden, wenn man etwas Gutes tun will, waren für mich absolut unbefriedigend. Auch wenn ich Herrn Kommer als ETF-Experten sehr schätze!
Dass die Anbieter es nicht verstehen, ihre Indizes und ETFs übersichtlich zu präsentieren, macht das Ganze nicht einfacher. Dabei ist das Thema auch so schon moralisch und psychologisch anspruchsvoll.
Man wägt eigene Interessen mit „weit entfernten“ Einflüssen und Auswirkungen ab. Das ist eine ganz neue Facette in punkto Börsenpsychologie.
Und dass man trotz allem Rendite möchte, wird man nicht kleinreden können. Das ist nur menschlich, finde ich, und deshalb gehe ich auch damit transparent um. Ich habe mir mein Geld hart erarbeitet und möchte es profitabel anlegen. Schließlich geht es um meine Altersvorsorge.
Wie findet man die Balance zwischen eigenem Vorteil und Nachhaltigkeit für die Welt um einen herum?
Das ist die Frage, die mich zum Start dieses Blogs inspiriert hat.
Ich möchte mit so vielen Gleichgesinnten wie möglich teilen, was ich auf meinem Weg zum nachhaltigen Portfolio gelernt habe. Es hat mich viel Zeit und Mühe gekostet, mich in das Thema einzuarbeiten, vor allem im Bereich ETFs, und da dachte ich mir, das muss einfacher zugänglich sein.
Dabei berücksichtige ich ganz bewusst immer beide Seiten, die der harten Zahlen und die der weniger greifbaren moralischen Aspekte. Denn mit nachhaltigem Investment kann man einen echten Unterschied machen, aber nur dann, wenn man sich damit wohlfühlt und daran festhält. Ich hoffe, ich kann dich auf deinem Weg zum grün(er)en Portfolio ein Stück begleiten.
Mir ist allerdings wichtig klarzustellen, dass ich kein Missionar bin. Das Thema Moral und Ethik ist ein komplexes und persönliches. Deshalb ist das Ziel meines Blogs auch nicht, jemanden zu bekehren. Ich möchte informieren und Optionen aufzeigen, und ich habe mich auch intensiv mit der Kritik an nachhaltigen ETFs beschäftigt. Damit hoffe ich dazu beizutragen, dass sich möglichst viele mit dem Thema auseinandersetzen und bewusste Entscheidungen treffen.
Denn genau das bedeutet es, seiner Verantwortung als Investor nachzukommen.
Was bedeutet eigentlich der Blogname?
ETF4Good steht „für das Gute“ in nachhaltigen Geldanlagen (4 = fo(u)r). Genauso wie in 4You oder 4Ever.
Witzigerweise stellte sich beim Googeln meiner Namensidee heraus, dass „for good“ eigentlich sowas wie „ein für alle mal“ heißt. Das passt natürlich auch sehr gut. Ich investiere ein für alle mal in nachhaltige ETFs und schaue nie wieder zurück.
So investiere ich
Ich möchte an dieser Stelle gleich vorwegnehmen, dass das hier keine Strahlender-Held-Geschichte ist. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich nach „meiner Erleuchtung“ mein gesamtes Portfolio verkauft und mit einem Lächeln im Gesicht in nachhaltige ETFs umgeschichtet habe. So war es aber nicht.
Ich besitze nach wie vor alte Positionen mit „normalen“ ETFs, die ich beim jährliche Rebalancing langsam abbaue. Mir hat das ehrlicherweise den Einstieg ins nachhaltige Investieren erleichtert. Bei dir könnte das genauso sein. Ich bin nicht ins kalte Wasser gesprungen, sondern habe einfach erst mal meine Sparpläne umgestellt (lauwarmes Wasser also).
Wie fühlt sich das an? Ist das was langfristiges? Es mag blöd klingen, aber Investieren ist immer auch mit Emotionen verknüpft. Das liegt ganz einfach daran, dass Geld in der Regel hart erarbeitet ist. Und auch der Gedanke daran, was es bedeutet, erfolgreich Vermögen aufzubauen, ist definitiv nicht frei von Emotionen.
Meine 7 Investment-Leitsätze
Hier sind sie also, meine persönlichen Investment-Glaubenssätze, die mich in allem leiten, was mit Geldanlage zu tun hat. Sie bilden das Grundgerüst und sorgen – da bin ich mir sicher- für meinen langfristigen Erfolg.
Fazit
Ich bin sehr glücklich, dass ich beim Thema nachhaltig investieren für mich einen guten Weg gefunden habe. Es ist eine Balance zwischen Nachhaltigkeit, Kosten und einem vernünftigen Rendite-Risiko-Verhältnis. Die drei wichtigen Grundgedanken sind für mich abgedeckt:
- Ich profitiere so wenig wie möglich von Gewinnen kontroverser Geschäftsmodelle.
- Ich bevorzuge Unternehmen, die sich ökologisch und sozial gerechter verhalten als ihre Peer-Group.
- Ich kann auf eine vernünftige Rendite hoffen, die vermutlich nicht weit weg von der Benchmark liegen wird (vielleicht sogar darüber)
Ich lebe sparsam und konsumiere nicht viel. Deshalb schaffe ich es, jeden Monat einen ordentlichen zweistelligen Prozentsatz meines Einkommens zu investieren. Das Ganze ist langfristig und passiv ausgerichtet. Buy&Hold!
Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem kleinen Einblick dazu motivieren, dich auch mit dem Thema nachhaltige Geldanlage und passives Investieren zu beschäftigen. Jeder wird seinen Weg finden, ob mit nachhaltigen ETFs oder ohne. Investieren ist generell nichts verwerfliches. Für die meisten dient es ja vor allem der Altersvorsorge.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner finanziellen Reise!
Nachhaltige Grüße

Kontakt
Schickt mir gerne eine Email an christian@ETF4Good.de. Ich freue mich über jede Zusendung.
Für geschäftliche Anfragen nutzen Sie bitte die Emailadresse info@ETF4Good.de.