In Zeiten niedriger Zinsen und drohender Rentenlücke ist die private Geldanlage wichtiger als je zuvor. Glücklicherweise gibt es heute Finanzprodukte, die transparent und kostengünstig sind. ETFs sind für Anfänger besonders gut geeignet.
Sie überzeugen mit top Renditen und überschaubarem Risiko. Lass dir also keine Fonds oder Versicherungen andrehen. Geldanlage geht bequem und einfach von zu Hause.
Millionen Privatanleger haben es erkannt

Quelle: Bloomberg – Daten vom US-Markt (in eigener Darstellung)
Das Wichtige in Kürze:
Was sind ETFs? – einfach erklärt
ETFs sind die tollste Erfindung der Börsengeschichte. Nein, im Ernst. John Bogle – der Urvater der ETFs – hat sich etwas Geniales ausgedacht.
Grundlage von ETFs sind sogenannte Indizes. Der DAX ist bekanntes Beispiel. Darin sind Unternehmen nach objektiven Kriterien wie z. B. der Region oder der Unternehmensgröße zusammengestellt. Es entscheidet also kein aktiver Fondmanager, was der heißeste Aktientipp ist.
Man hat sie einfach alle im Portfolio.
Weitere Index-Beispiele:
- S&P500: 500 große amerikanische Unternehmen
- MDAX: 60 mittelgroße deutsche Unternehmen
- MSCI World: 1600 mittlere und große Unternehmen aus Industriestaaten
Automatische Gewichtung der Unternehmen
Der prozentuale Anteil eines Unternehmens im Index richtet sich meistens nach dem Unternehmenswert. Man spricht von einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung.
Dieser Automatismus erlaubt Anlegern, prognosefrei in große Teile des Marktes zu investieren. Das ist nicht nur gut für die Nerven sondern auch gut für die Rendite.
Wertentwicklung und Top 10 des MSCI World

Unterschied zwischen ETF und Index
Ein Index ist nur ein theoretisches Konstrukt. Kaufen kann man ihn nicht. Das ist erst durch einen ETF möglich.
Banken legen ETFs auf, indem sie die Wertpapiere, die in einem Index gelistet sind, tatsächlich kaufen. In diesen Wertpapiertopf kann man dann investieren. Ein weiteres Merkmal von ETFs ist, dass sie direkt an der Börse gehandelt werden. Daher kommt auch der Name Exchange Traded Fund (=börsengehandelter Fond).
Im allgemeinen Sprachgebrauch geht das manchmal durcheinander. Wenn jemand sagt, „er bespart einen MSCI World“, bedeutet das eigentlich, er investiert in einen ETF, der den MSCI World Index nachbildet.
Die Unterschiede im Überblick
Aktive Fonds | Indexfonds | ETFs | Aktive ETFs |
Basieren auf aktivem Management | Basieren auf einem Index | Basieren auf einem Index | Basieren auf aktivem Management |
Kauf über Fondgesellschaften. Meistens nicht an der Börse handelbar | Kauf über Fondgesellschaften. Meistens nicht an der Börse handelbar | Können direkt über Online-Broker an der Börse erworben werden | Können direkt über Online-Broker an der Börse erworben werden |
Hohe Kosten | Mittlere Kosten | Niedrige Kosten | Mittlere Kosten |
Keine Empfehlung | Keine Empfehlung | Empfehlung | Keine Empfehlung |
Warum eignen sich ETFs so gut für Anfänger?
Pluspunkte von ETFs:
- Gute Diversifikation/Streuung (teils 1000+ Unternehmen in einem Produkt)
- Gutes Rendite-Risiko-Verhältnis (langfristig ca. 8,5 % Rendite)
- Geringe Kosten (0,25% pro Jahr oder weniger)
- Einfache Handhabung (automatisiertes Sparen durch Sparpläne)
- Transparenz (festgelegte Zusammenstellung nach einem Index)
- Pflegeleicht (kann ohne Anpassung über Jahrzehnte laufen)
Dir wird auffallen, dass die Eigenschaften von ETFs für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen attraktiv sind.
Und weil sie einfach zu verstehen sind, braucht man auch keinen Anlageberater!
Vergleich mit anderen Anlageformen
Das Investieren in einzelne Aktien kostet viel Zeit und erfordert Knowhow, was die meisten nicht haben. Wenn man ehrlich ist, beherrschen es nicht mal die Profis.
Über 80% der aktiv gemanagten Fonds bleiben hinter der Marktrendite zurück.
Das liegt einfach daran, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann.
Nur eines ist sicher, langfristig wird der Markt steigen. Technologischem und wirtschaftlichem Fortschritt sei Dank.
Mit ETFs kann man von diesem Wachstum profitieren und sich entspannt zurücklehnen. Gerade Anfängern kann ich das nur wärmstens empfehlen. Das sehen selbst viele Profis so.
Langfristig wird man mit passiven und günstigen Indexfonds besser fahren.
Warren Buffett, Investmentlegende
Das wird aus 10.000€ Startkapital

*Wert aus einer 20-jährigen Studie von Richard Bernstein.
Vermögensaufbau mit ETFs lohnt sich!
Natürlich kann es auch mal runtergehen. ETFs liefern keine konstante Rendite von 8,5%. In einem Jahr sind es +20%, in einem anderen geht abwärts. Dieses Risiko muss jedem klar sein. Bringe deshalb genug Zeit mit, um Börsencrashs auszusitzen.
10-15 Jahre sollten ausreichen. Nach dieser Zeit war man historisch immer im Plus.
Die 7 häufigsten ETF-Fehler
( und wie du sie vermeidest )
Echte Fälle aus dem wirklichen Leben. Inspiriert durch Freunde, Familie und die ETF4Good-Community.
Welche ETFs eignen sich gut für Anfänger?
Breit gestreute ETFs, die große Teile der weltweiten Wirtschaft abdecken, sind ideal. Das Zauberwort heißt Diversifikation. Das bedeutet, dass möglichst viele Unternehmen aus allen Branchen und Regionen enthalten sein sollten.
Beispiele:
Xtrackers MSCI AC World UCITS ETF 1C
Index: MSCI All Country World Index (ACWI)
ISIN: IE00BGHQ0G80; Kosten: 0,25 % pro Jahr
Enthält ca. 3000 Aktien mittelgroßer bis großer Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern.
SPDR MSCI World UCITS ETF
Index: MSCI World
ISIN: IE00BFY0GT14; Kosten: 0,12 % pro Jahr
Enthält ca. 1550 Aktien mittelgroßer bis großer Unternehmen aus den Industriestaaten.
Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C
Index: MSCI Emerging Markets
ISIN: IE00BTJRMP35; Kosten: 0,18 % pro Jahr
Enthält ca. 1400 Aktien mittelgroßer bis großer Unternehmen aus den Schwellenländern.
Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating
Index: FTSE All-World
ISIN: IE00BK5BQT80; Kosten: 0,22 % pro Jahr
Enthält ca. 3600 Aktien mittelgroßer bis großer Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern.
Amundi Prime Global UCITS ETF DR (D)
Index: Solactive GBS Developed Markets Large & Mid Cap
ISIN: LU1931974692; Kosten: 0,05 % pro Jahr
Enthält ca. 1600 Aktien mittelgroßer bis großer Unternehmen aus den Industriestaaten.
Mehr ETFs findest du auf ETF-Suchmaschinen wie justETF oder extraETF. Die Bedeutung der kryptischen Bezeichnungen kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Welche ETFs eignen sich NICHT für Anfänger
Banken wollen Geld verdienen. Deshalb werden neben „langweiligen“ Welt-ETFs auch hunderte von Spezial-ETFs aufgelegt.
- Länderspezifische ETFs
- Branchenspezifische ETFs
- Dividenden-ETFs
- Faktor-ETFs
- Themen-ETFs
Die wenigsten haben die tollen Eigenschaften, die ich oben erwähnte. Das heißt nicht, dass sie keine Daseinsberechtigung haben. Aber für Anfänger sind diese ETFs meiner Meinung nach wenig geeignet.
Welcher ETF passt zu dir?
Breit gestreute Welt-ETFs passen in jedes Portfolio. Lass dich nicht von aktiven Fondmanagern verunsichern, die Stimmung dagegen machen. Die fürchten um ihr Geschäftsmodell.
Der konkrete Index oder Anbieter ist Geschmackssache. Am besten, du schaust dir ein paar Anlegerinformationen durch, um ein Gefühl für die Unterschiede zu kommen. Zu den Kennzahlen von ETFs gleich noch etwas mehr.
Kann es wirklich so einfach sein?
- Ja, kann es! Nach Irrwegen über komplizierte Portfoliostrukturen bin ich zum denkbar einfachsten Model zurückgekehrt: 1 Industriestaaten-ETF + 1 Schwellenländer-ETF.
- Ein simples Portfolio kann später immer noch um zusätzliche Bausteine ergänzt werden. Ob das mehr Rendite bringt, steht in den Sternen. Fange also möglichst einfach an.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich nachhaltige ETFs. „Normale“ ETFs enthalten auf Grund ihrer breiten Streuung Unternehmen, die manch einer als fragwürdig einstufen würde. Wer ethische Aspekte berücksichtigen möchte, findet in diesem Beitrag die passenden ETFs.
In 5 Schritten zum ETF-Depot

Das wichtigste ist Anfangen. Lass dein Geld für dich arbeiten!
Schritt 1: Portfolioaufteilung bestimmen
Nicht jeder Broker bietet für alle ETFs einen Sparplan an. Deshalb solltest du dir als erstes überlegen, was du dir ins Depot legen möchtest.
Eine klassische Kombination wäre ein MSCI World und ein MSCI Emerging Markets im Verhältnis 70:30. Andere tolle Musterportfolios findest du in diesem Beitrag.
Hier rede ich übrigens vom risikoreichen Teil des Portfolios. Je nach Alter sollte man auch einen risikoarmen Teil haben (z. B. Tagesgeld oder Anleihen-ETFs). Dieser gleicht die Schwankungen an der Börse aus. Die Größe hängt vom Anlagehorizont und deiner Risikotoleranz ab.
Schritt 2: ETFs auswählen
Kennst du deine Portfolioaufteilung, geht es an die ETF-Auswahl. Für die Suche kann ich dir die Seiten justETF und extraETF empfehlen.
ETFs auf den gleichen Index können sich unterscheiden
ETF | Auflagedatum | Kosten/TER | Replikations-methode | Verwaltetes Kapital | Dividenden |
Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR EUR (D) | Feb 2018 | 0,18 % | Physisch (Vollständige Replikation) | 300 Mio. € | Ausschüttend |
Xtrackers MSCI World Swap UCITS ETF 1C | Dez 2006 | 0,45 % | Synthetisch (Unfunded Swap) | 3.500 Mio. € | Thesaurierend |
iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) | Sep 2009 | 0,20 % | Physisch (Optimiertes Sampling) | 36.000 Mio. € | Thesaurierend |
Ich persönlich bevorzuge thesaurierende ETFs. Dort werden Dividenden nicht ausgeschüttet sondern verbleiben im Anlagevermögen. Für den maximalen Zinseszinseffekt! Außerdem schaue ich, dass folgende Eigenschaften erfüllt sind:
- Fondvolumen mind. 100 Mio €
- Fondalter mind. 3-5 Jahre
- Idealerweise physische Replikation
Schritt 3: Depot eröffnen
Suche dir einen günstigen Online-Broker. Auswahl gibt es genug. Wichtig ist nur, dass du deine Wunsch-ETFs im Sparplan bekommst. Als Einmalanlage kann man sie überall kaufen. Aber wer regelmäßig kleine Summen investieren möchte, ist auf Sparpläne angewiesen. Die sind kostengünstig und laufen automatisch.
Automatisiertes Sparen hat psychologische Vorteile.
ETF-Sparpläne sind daher für Anfänger besonders entscheidend. Einmal eingerichtet, braucht man sich im Grund für Jahre nicht einloggen. Das schützt einen davor, dumme Dinge zu tun.
Falls du deinen Sparerpauschbetrag noch nicht verbraucht hast, solltest du nicht vergessen einen Freistellungsauftrag einzurichten.
Sparerpauschbetrag
In Deutschland sind Kapitalerträge bis 801€ pro Person und Jahr steuerfrei. Dazu zählen z. B. Sparbuchzinsen oder Gewinne aus Wertpapiergeschäften. Um den Sparerpauschbetrag auszunutzen, muss man der Bank bzw. dem Broker per Freistellungsauftrag mitteilen, wie viel des Freibetrags verrechnet werden darf.
Schritt 4: Finanzplanung festlegen
Wie viel sollte man sparen? Der eine hat mehr übrig, der andere weniger. Aber 10% des Nettogehalts sollten es schon sein (super sind 20% und mehr). Viele aus den jüngeren Generationen unterschätzen, wie groß ihre Rentenlücke sein wird und wie viel Vermögen sie brauchen werden, um sie zu schließen.
Wer nicht selbst vorsorgt, riskiert Altersarmut.
Beispielrechnung:
Wer mit 25 Jahren startet und 180€ pro Monat zurücklegt, kommt bis zur Rente auf ca. 325.000€ (inflationsbereinigt, also heutige Kaufkraft). Mit so einem Vermögen kann man eine Rentenlücke von ca. 1000€ stopfen. Das ist die Größenordnung, die viele von uns im Alter erwartet.
Auf der anderen Seite sollte man sein Budget auch nicht überstrapazieren. Habe immer einen Notgroschen, falls du mal in finanzielle Engpässe gerätst. Bedenke: In Jahren, in denen die Börse schwächelt, kann man nur mit Verlust verkaufen.
Betrachte investiertes Geld am besten als „ausgegeben“.
Schritt 5: Handelsorder aufgeben oder Sparplan einrichten
Sind die Entscheidungen gefallen, musst du das Knöpfchen drücken. Bei großen Summen kann das eine Überwindung sein. Das ist völlig ok. Informiere dich gut und mache dich mit dem Interface deines Brokers vertraut.
Einmalanlagen tätigt man über eine sogenannte Wertpapierorder. Das lohnt sich aber erst ab einigen hundert Euro. Sonst sind die Handelskosten zu groß (meist 5-10€).
Wählst du einen Sparplan, musst du dich für ein Sparintervall entscheiden: monatlich, vierteljährlich oder jährlich. Manche Broker bieten sogar die Auswahl zwischen dem 1. und 15. eines Monats.
Wann soll ich wirklich anfangen? (ETFs und Market Timing)

In so jungen Jahren wie möglich!!
Spaß beiseite.
Was machst du, wenn die Börse auf Höchstständen steht?
Bei monatlichen Sparraten stellt sich die Frage nicht. Die Börse schwankt und man bekommt einen schönen Durchschnittspreis. Je tiefer sie fällt, desto günstiger kannst du einkaufen. Lege sofort los und freue dich über schwächelnde Kurse.
Ein bisschen mehr Angst hat man natürlich, wenn man eine Einmalanlage tätigt. Aber auch hier zeigen Studien, dass man statistisch am besten fährt, wenn man sofort investiert.
Psychologisch ist das nicht immer einfach.
Eine Alternative wäre, das Kapital in kleinere Portionen aufzuteilen und über einen gewissen Zeitraum zu investieren (z. B. 12 Monate). Ein richtig oder falsch gibt es nicht. Am Market Timing sind schon die besten gescheitert.
3 typische Anfängerfehler bei ETFs
Einige Fallstricke habe ich schon erwähnt. Aber folgende 3 Fehler kommen besonders häufig vor.
Fehler Nr. 1: Hin und her handeln
ETFs sind liquider als Fonds. Ein Klick in der App und sie sind verkauft. Was bei finanziellen Engpässen positiv sein kann, ist unterm Strich ein Nachteil. Denn am erfolgreichsten sind sogenannte Buy&Hold-Strategien. Also kaufen und liegenlassen.
Hin und her macht Taschen leer.
Börsenweisheit
Versuche gar nicht erst, vor Börsencrashs zu verkaufen oder andere Finanzakrobatik. Dazu verleiten ETFs leider (und Erzählungen von Freunden, bei denen es mal geklappt hat).
Fehler Nr. 2: Kurzfristiges Denken
Investments brauchen Zeit. Nur so hat man das Risiko im Griff. Wer auf Jahressicht fährt, wird bei stürmischer See untergehen. Gewöhne dir an, weitsichtig und in großen Dimensionen zu denken.
Wichtig ist auch, dass du einsiehst, dass man an der Börse nicht schnell reich werden wird. Das geht nur mit hohem Risiko und viel Glück. Konzentriere dich lieber auf deine Einkünfte, spare diszipliniert und freue dich, dass ETFs für Anfänger wenig Zeit und Nerven kosten.
Fehler Nr. 3: Glauben, dass Erfolg kompliziert sein muss
Profis nehmen keine ETFs, die haben was Besseres im Portfolio. Das ist ein Irrglaube.
Man kann 300.000€ genauso „langweilig“ anlegen wie 3.000€.
Natürlich haben Reiche andere Investmentmöglichkeiten. Aber das läuft abseits der Börse. Ich habe mein Portfolio am Anfang auch schnell verkompliziert. Jetzt ist es wieder schön simpel. Ich fahre gut damit.
Fazit
Der Erfolg gibt ETFs recht. Passives Investieren schlägt aktives Management. Lass dich nicht von unrealistischen Renditerwartungen oder minimalem Risiko locken. Rendite geht immer mit Risiko einher und das Rendite-Risiko-Verhältnis von ETFs ist unschlagbar.
Das heißt natürlich nicht, dass du dich nicht beraten lassen sollst. Wer sich einen Alleingang nicht zutraut, kann gerne Finanzberatung in Anspruch nehmen. Lass dir aber nicht irgendwelche teuren Fonds andrehen. Wenn ETFs unerwähnt bleiben, ist irgendwas faul.